Die Schule war ihre Berufung
02.07.2012
Von: Sabine Schmitt
Marie-Luise Groß geht nach 43 Jahren aktivem Schuldienst in den Ruhestand. Zuletzt war sie Leiterin der Grundschule „In den Bruchwiesen“ in Beaumarais. Kollegium und Schüler bereiteten ihr einen bewegenden Abschied.
Als Marie-Luise Groß an ihrer Verabschiedung das Schulgebäude in Richtung Turnhalle verließ, wo die Feierstunde stattfand, staunte sie nicht schlecht. 200 Kinder mit ebenso vielen roten Luftballons standen auf dem Weg Spalier.
In der Halle erwarteten sie zahlreiche Gäste, darunter Schulrätin Barbara Wagner, Oberbürgermeister Roland Henz, Beigeordneter Manfred Heyer, Pastor Simon Huynh, und Vertreter anderer Saarlouiser Grundschulen. Als „quirlig, lebendig und energiegeladen“ beschrieb Konrektorin Susanne Schäfer-Heß in ihrer Rede die Schulleiterin Marie-Luise Groß. „Und so eine Frau sollen wir gehen lassen“, fragte sie in die Runde. „Nein“ riefen die Gäste und 200 Kinderstimmen. Doch nach 43 Jahren im Schuldienst ist nun die Zeit für den Abschied gekommen. „Wir sind traurig, weil du uns nicht mehr den Rücken stärken und mit Rat und Tat zur Seite stehen kannst“, sagte Schäfer-Heß im Namen des Kollegiums. Über Jahrzehnte habe sie Eltern und Schülern gut getan und den Kindern Selbstsicherheit und Unternehmensgeist vermittelt, sagte Schulrätin Barbara Wagner, die den beruflichen Werdegang der Schulleiterin nachzeichnete, die 1969 in Saarburg ihre Laufbahn begann und 1970 nach Fraulautern an die Kreuzbergschule ging. Sport, Mathematik und Hauswirtschaft seien ihre Lieblingsfächer gewesen. Von 1987 bis 2005 war sie Schulleiterin an der Grundschule in Neuforweiler und nach deren Schließung übernahm sie die Leitung in Beaumarais.
„Marie-Luise Groß ist immer hartnäckig gewesen, wenn es um das Wohl der Kinder ging“, sagte Oberbürgermeister Roland Henz anerkennend. Sie habe umsichtig agiert und Kräfte gebündelt. Als gute Erzieherin und verantwortungsvoller Mensch werde sie auch weiterhin ihre Vitalität in den Dienst der Kinder stellen. Marie Luise Groß wird künftig ehrenamtlich die freiwillige Ganztagsschule unterstützen. Carsten Braun, stellvertretender Schulelternsprecher bedankte sich für das Engagement und die gute Zusammenarbeit mit den Eltern. Mit Stolz und Genugtuung könne sie auf das Erreichte zurückblicken. Anja Monter, Vorsitzende des Fördervereins, unterstrich, dass man von Anfang an ein gutes Team gewesen sein. „Du warst die Seele der Schule“, sagte sie.
Die Schülerinnen und Schüler zeigten in verschiedenen Sketchen, was ihre Schulleiterin im Laufe der Jahre alles auf die Beine gestellt hat. Zeit ihres Schullebens hat sich Marie Luise Groß über die Maßen engagiert. Sie organisierte Sportfeste, sorgte für einen Schulgarten und ein Klettergerüst und organisierte einen Taffingsweiher-Lauf. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von „Eddie Zauberfinger“ Dennis Ebert, der sich bei Marie Luise Groß für ihre Vorbildfunktion bedankte. Als Lehrer hatte er einige Zeit mit ihr zusammengearbeitet.
Marie-Luise Groß bedankte sich für die Unterstützung, die sie im Laufe der Jahrzehnte durch die Kinder, Eltern, Kollegen und die Stadt erfahren hat. Sie habe immer Ausschau gehalten nach allem, was den Kindern gefallen könnte und dann drüber nachgedacht, wie sie es umsetzen könnte. „Wenn ich mir mal was in den Kopf gesetzt hatte, dann wollte ich es umsetzen, auch wenn ich den Leuten damit manchmal auf die Nerven gegangen bin“, sagte sie lachend. Aber am Ende habe immer alles geklappt. Die Schule war ihr Leben und ihre Berufung, schon als Kind wollte sie Lehrerin werden und das ist ihr auch gelungen. Zum Schluss überreichten 200 Kindern jeweils eine rote Rose, während im Hintergrund das Lied „Für mich solls rote Rosen regnen“, lief. Bewegender kann ein Abschied kaum sein.